2. Männer verschenken den Sieg gegen Straelen 1
Die Auseinandersetzungen zwischen dem TV Aldekerk und dem SV Straelen hatten schon immer eine besondere Bedeutung und ausgesprochenen Derby-Charakter. Nur allzu gerne wollte sich unsere 2.Männermannschaft daher am vergangenen Wochenende in der Vogteihalle für die knappe 25:26 Hinspielniederlage gegen Straelen revanchieren. Und nach einer 18:12 Halbzeitführung sowie einem zeitweiligen Zehn-Tore-Vorsprung zu Beginn der zweiten Hälfte sah es deutlich danach aus, als ob den Männern von ATV-Coach Nils Wallrath dies auch gelingen sollte. Die Gäste zeigten jedoch Moral und Kampfgeist, gaben das Spiel nie verloren und holten Tor um Tor auf, wohingegen der ATV unverständlicher Weise völlig aus der Spur geriet. Am Ende stand ein aus Sicht des Turnvereins unnötiges 29:29 Unentschieden, das die Straelener jedoch wie einen Sieg feierten.
Ein packendes Derby in der Vogteihalle
In der Handball-Landesliga der Männer trennen sich der TV Aldekerk II und SV Straelen 29:29. Zur Halbzeit führt der ATV noch mit 18:12-Toren.
VON NORBERT HEMMERSBACH
ALDEKERK/STRAELEN Das Derby in der Handball-Landesliga war noch keine fünfzehn Minuten alt, da stand Harry Mohrhoff elend und einsam in der Vogteihalle am Spielfeldrand, als wünschte er sich ans andere Ende der Welt gebracht zu werden. Stattdessen musste er schweigend und mit hängenden Schultern einen Rückstand ertragen. Zur Halbzeit schien seine Mannschaft bei der 18:12-Führung der Aldekerker fast schon besiegt.
„Unglaublich“ nannte er die Leistung der Mannschaft von Nils Wallrath, die bis zur Pause den wie gelähmt wirkenden Straelenern eigentlich schon alle Hoffnungen auf einen Sieg in diesem Derby nahm. Harry Mohrhoff musste sich zu diesem Zeitpunkt in Geduld üben, und man hat es seinem Gesichtsausdruck angesehen, wie schwer es ihm fiel. Schließlich ging es um den Sieg in einem Nachbarschaftsduell. Besser konnte es für die Spieler von Nils Wallrath also gar nicht laufen, sogar die kühnsten Optimisten staunten über diesen Spielverlauf. Die achtzehn Tore fielen wie bestellt, von den Aldekerker Zuschauern bejubelt, als sei ihre Mannschaft gerade erst Meister geworden. Alle waren schier vor Freude. Es war eine Sternstunde.
Nach der Pause wirkten die Aldekerker auf einmal nicht mehr so konzentriert. Ralf Hericks, Stefan Sweyen, Niklas Kühn und Arne Schlieder, vor denen die Straelener zuvor noch erstarrten, beschwörten in dieser Phase nicht mehr die ganz große Gefahr herauf. Jetzt lief es auf einmal bei den Straelenern, die auf Tore richtig gierig waren. Wie sich die beiden Halbzeiten doch ähnelten, um ein Derby zu beschreiben, das einen unbeschreiblich kurvenreichen Verlauf genommen hatte. Die Straelener brüllten sich auf einmal an, ballten die Fäuste und setzten sichtbare Zeichen des Widerstandes. „Wir wollten die Partie nicht verlieren“, sagt Groetelaers, der sich als Torschütze in Szene setzte. Das Spiel erinnerte jetzt an das letzte Derby in Straelen. Wer es damals verfolgt hatte, wusste, was der SVS alles auspacken kann. Mohrhoff stellt mit Genugtuung fest: „Den Qualitätsnachweis haben wir im zweiten Spielabschnitt nachgewiesen.“ Nils Wallrath musste dagegen mit den Schwankungen seiner Spieler leben. „Wir konnten nicht mehr so konstant spielen.“ Diagnose: Erkältungen.
Vielleicht hat seine Mannschaft auch deshalb das Spiel nicht mehr gewonnen. In der Schlussphase kristallisierte sich bei den kecken Straelenern allerdings auch das Gefühl heraus, sich auf sich verlassen zu können. Extrem schnell bei Tempogegenstößen, und in den Zweikämpfen gewitzt, liefen sie wie im Rausch dem 29:29 entgegen. Das waren die Minuten, in denen sich der ATV-Torwart die Haare raufte. Es waren viele zu raufen, denn er hat eine Menge dicker Haare.
Nach dem kleinen Unterschied im Duell der Torhüter befragt, sagt ein ATV-Anhänger: „Die Straelener Torhüter Pieper und Kox hatten einen wirklich guten Tag.“ Und in der Tat: Sie hatten auch ein wenig mehr Torwartglück. Der SVS hat dieses Derby nicht gewonnen - der ATV hat verdient einen Punkt behalten. Und nach der Schluss-Sirene begannen beide Mannschaften fröhlich zu feiern und beschlossen, sich in die Arme zu fallen, wie es bei den Derbys zwischen den Teams nicht schöner hätte sein können.
Die Statistik
Etzold und Groetelaers treffen am besten
ATV II: Frank, Zehres - Etzold (7/7), Schäfer (5), Swyen (4), Rath (3), A. Schlieder (3), Kühn (2), Tobias (2), Cesa (1), Wallrath (1), Hericks (1), T. Schlieder, Terkatz.
SVS: Kox, Pieper - Groetelaers (6), U. Misera (6/1), Terhoeven (4), van Bebber (3), N. Rufatovic (3), Arts (2), Meyer (2), D. Linßen (1), Deutskens (1), D. Rufatovic (1), Andreas, Jacobs.
Die nächsten Spiele: Adler Königshof II - ATV II (Sa., 6. April, 17.30 Uhr), SV Straelen - ASV Süchteln (Sa., 6. April, 19.30 Uhr).
Publikation Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Lokalausgabe Rheinische Post Geldern
Erscheinungstag Montag, den 18. März 2013
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